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Kurztripp Kroatien und Bosnien


manmax

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Hallo,

am Sonntag nach dem Furchenstammtisch sind wir so zeitlich wie es uns möglich war Richtung Süden aufgebrochen. Erster Stopp für drei Nächte war der Campingplatz Ujca ca. 4km südlich von Senj. Der Campingplatz liegt in einer schönen Bucht und dort hieß es erstmals Ausspannen und die weiter Tour planen.

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..die Bucht des Campingplatzes...

Im Reisegepäck war eine Straßenkarte von Kroatien und Bosnien im Maßstab 1:300 000, das Buch „Off-Roadbook-Velebit (HR)(BiH): Nema problema! 12 Schottertouren mit GPS-Daten“ und je ein Reiseführer des jeweiligen Landes. Nach den drei Nächten ging es dann Richtung Jablanac, wo die erste Tour begonnen hat. Dort schraubten wir uns parallel zum Velebitgebirge auf einer Asphaltstraße bergauf.

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..die Warungen von den Bären sollte man ernst nehmen. Vor drei Jahren haben wir in dem Gebiet Bärenlosungen gefunden...

Nach dem Rücken, bei der Ortschaft Stirovaca (wo es eine Trinkwasserquelle gibt), wollten wir eigentlich nur kurz die Tour aus dem Roadbook verlassen um uns Hochmoore anzuschauen. Aber nach dem wir immer „weiterschauen/fahren“ wollten, haben wir beschlossen uns unseren eigene Weg Richtung Gospic zu finden, wo unser nächste Nächtigungsstelle sein sollte.

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..die Schotterstraßen im Velebit und die Landschaft, die bekannt ist für ihre schönen Karstformationen und riesige Dolinen..

Also sind wir immer weiter Richtung Jadovine gefahren. Das war manchmal gar nicht so leicht, da es mehr Weggabelungen in der Natur als auf unserer Karte gab. Somit haben wir meistens bei den Weggabelungen mit dem Kompass bzw. der topographischen Hinterlegung unserer Karte navigiert.

Die Schotterstraßen vom Velebit waren heuer in einem viel besseren Zustand, als ich sie noch vor drei Jahren erlebt habe. Wir sind grossteils als Hecktriebler unterwegs gewesen.

Nach der Gebirgsüberquerung kamen wir durch Zufall in die Stadt Smiljan. Außerhalb der Stadt gibt es ein großes Nikola Tesla Museum, welches wir uns dann auch nicht entgehen lassen wollten. Das Museum kann ich nur jedem empfehlen, dort kann man unter Spannung stehen und damit eine Leuchtstoffröhre zum Leuchten bringen.

Weil der Abend nach der Besichtigung noch in der Ferne lag, sind wir noch ein Stückchen weitergefahren bis Korenica. Dort war nach unserer Karte ein Campingplatz eingezeichnet. Auf der Suche nach diesem fanden wir dann ein Wohnmobilschild vor einem Straßenrestaurant (Bistro Marina). Auf dem Parkplatz stand schon ein Wohnmobil auf Ausgleichskeilen. Also rein und nach dem Preis fragen. Darauf kam die Antwort, dass wenn wir hier Abendessen umsonst hinten Schlafen können. Das Essen war gut und die Preise sehr fair (im Vergleich: eine 0,33l Dose Bier beim Küstenkreisler 7 Kuna, dort 0,5l Bier im Restaurant 11 Kuna). Nachdem sich am Abend die Tische mit Menschen und der Parkplatz sich mit Campern füllten, setzte sich ein junges Pärchen aus Südtirol zu uns. Von ihnen erfuhren wir, dass sie mit dem Reiserführer: „ Mit dem Wohnmobil durch Kroatien“ unterwegs waren und dass darin viele „kostenloser“ Stellplätze verzeichnet sind. Das ist für uns ein guter Tipp für die nächste Reise.

Am nächsten Morgen ging es dann ein paar Kilometer weiter zu den Plitvicer Seen. Auf dem Weg fanden wir dann ca. 1km hinter unserem Schlafplatz den wahren Campingplatz. Für uns hatte es aber gut gepasst, da wir nur einen sicheren Schlafplatz und ein gutes Essen wollten.

Zu den Plitvicer Seen kann ich nur sagen, dass sie sehenswert sind. Wir wussten vorher noch nicht, ob wir uns ein oder zwei Tage Zeit nehmen sollten, aber für uns hat ein halber Tag gereicht. Leider ist auch in der Nebensaison, wenn der Parkplatz nicht einmal zu einem Viertel voll ist, sehr viel los. Somit sind wir dann gleich weiter zur Grenze gefahren.

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..der Unimogzug hat uns nach oben zum Ausgangspukt der Wanderung durch den Nationalpark gebracht..

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..ein paar Eindrücke von den Seen..

Soweit der erste Teil.

mfG

Manfred

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Hallo,

hier der zweite Teil:

Der Übertritt war eigentlich sehr einfach: Grüne Karte, Pässe herzeigen (es gab leider nicht einmal einen Stempel) und dem Zöllner mit: „Nein“ antworten, nur sollte ich mir angewöhnen bei jedem Häuschen stehen zu bleiben und nicht erst wenn mir wer vor das Auto springt/winkt.

Erster Stopp in Bosnien war dann gleich mal Bihac. Bihac ist eine schöne Stadt die sich im Moment sehr im Wiederaufbau befindet. Besonders auffallend war auch, dass sich sehr viele junge Menschen in den Straßen von Bihac tummelten. Man sieht teilweise in den Gärten noch die alten, zerbombten Ruinen und daneben das neu gebaute Haus. In der Stadt hieß es dann mal Kaffee trinken, Moschee (von außen) besichtigen, Geldwechsel (Bosnische Konvertible Mark) und das Tourismusbüro aufsuchen. Wir haben uns dann einen Stadtplan, Infos zu den Campingmöglichkeiten und zur Meldepflicht geholt. Die Frau hat uns erklärt, dass das normalerweise vom Hotel/Campingplatz erledigt wird. Ein bosnischer Freund meinte auch nur, dass die Meldung bei der Polizei nötig ist, wenn man einen Stempel in den Pass bekommen hat und wild campt bzw. bei Verwandten wohnt. Da wir zuerst nicht wussten, ob wir nur frei stehen und oder einen Stempel in den Pass bekommen, haben wir uns mal über alle Möglichkeiten schlau gemacht.

Wir mussten aber mal alle Tanks befüllen, bzw. entleeren, somit war unser Schlafplatz für die Nacht der Campingplatz Una RC Camp, etwas außerhalb von Bihac, direkt an der Una. Nach der ruhigen Nacht (wir waren die einzigen Gäste am Campingplatz) ging es weiter nach Vrtoce, wo die erst Roadbooktour auf dem Programm stand.

Die Tour führte uns auf teils sehr groben Schotter und über tiefe Rinnen durch einen dichten Wald südlich um den Berg Velika Osjecenica herum bis kurz vor Drvar. Auf dieser Tour kann man auch eine Burgruine besichtigen.

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Drvar war unser nächstes Ziel wegen der Tito-Höhle. Nachdem wir nicht wirklich viel über die Höhle wussten, außer dass sich Tito mit dem Generalstab gegen Ende des Krieges dort verschanzt hat, sind wir mal ohne Lampen hingegangen. Der Eingang der Höhle ist nur ca. 20m lang und gut ausgeleuchtet. Und am Ende war ein offenes Eisentor. Also noch mal zurück zum Parkplatz, fragen ob man auch diesen Teil begehen darf und Taschenlampen holen. Uns wurde erklärt, dass normal der Teil verschlossen ist, aber wenn er offen ist, können wir ruhig hineingehen, wir sollen aber vorsichtig sein. Also noch mal hinauf zum Einstieg und 10m nach dem Tor war auch wieder Schluss, da ohne Alpinausrüstung kein sicheres Weiterkommen war. Bemerkenswert war auch andere Besucherin der Tito-Höhle, die tatsächlich mit ca. 10 cm hohen Stöckelschuhen den sehr felsigen und steilen Weg zur Höhle meisterte.

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Wir erhielten von einem Serben, der mit diesem Landesteil sehr vertraut sein dürfte, die Info, dass man in Martin Brod gut und günstig Forellen essen kann. Somit wussten wir unser nächstes Ziel. Am Weg dorthin sahen wir unseren zweiten Waldbrand auf der Reise (es war wirklich eine trockene und heiße Zeit). Der Weg dorthin ist leider mit sehr vielen „Achtung Minen Schildern“ gespickt, sodass wir keine Möglichkeiten hatten die schöne Schlucht zu fotografieren. In Martin Brod treffen sich die Flüsse Una und Unac. Die Brücke über die Una wurde im Krieg zerstört und später von den Kanadiern provisorisch wieder aufgebaut. Dieses Provisorium wird noch immer verwendet. Dieser Hintergrund lässt uns darauf schließen, dass aufgrund der Stationierung der Kanadier, große Teile der Bewohner gut Englisch sprechen. Wir haben hier wirklich gut und günstig gegessen, bzw. unseren Honig und Sliwowitzvorrat beim Bauern aufgefüllt.

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..die provisorische Brücke..

Danach ging es mit dem ersten Gang ca. 7km über das schlimmste Wellblech, das ich je erlebt hab nach Kulen Vakuf, wo wir die nächste Tour unternahmen. Im Führer stand, dass man sich teilweise steil bergauf durch den Schlamm kämpfen muss, aber aufgrund der enormen Trockenperiode, war es eine sehr staubig Piste (zu unserem Glück).

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..die ruhigeren Teile der Stecke, bzw die Staubpassagen..

Nachdem der Endpunkt der Tour wieder Vrtoce war, ging es wieder nach Bihac um entlang der Una durch eine Schlucht nach Norden zu fahren und nach einem Schlafplatz zu suchen. Am Vormittag (also im südlichen Teil des Westens von Bosnien) haben wir ca. eine Milliarde Schlafplätze gefunden. Im Norden sollte es dann anders ausschauen. Die Landschaft ist viel dichter bewaldet und dazwischen wird viel Ackerbau betrieben. So führte uns jede noch so kleine Schotterstraße im schlechtesten Zustand unweigerlich zu einer kleinen Siedlung. Nachdem wir dann schon im Halbdunkeln von einem Bauern mit der Schaufel vertrieben wurden, beschlossen wir wieder einige Kilometer retour Richtung Bosanska Krupa zu fahren, da dort ein Campingplatz angeschrieben war. Die Fahrt dort hin in der Dunkelheit war kein Vergnügen, da auf der Bundesstraße Menschengruppen, Radfahrer (ohne Licht natürlich) und Autos mit überhöhten Geschwindigkeiten unterwegs sind.

Wie hätte es dann anders kommen sollen, die Brücke über die Una zum Campingplatz wurde von einem Polizeiauto blockiert. Also warten. Dann kam der Polizist und erklärte mir aus einer Mischung aus Englisch und Bosnisch, dass die Brücke kaputt ist und wir doch in der Stadt im Hotel schlafen sollen.

Somit ging es in die Stadt und wir mussten feststellen, dass das einzige Hotel mitten in der Partymeile lag. Deswegen haben wir nicht mal nachgefragt, ob wir am Parkplatz schlafen dürfen und haben beschlossen einfach in der Siedlung vor dem Campingplatz zu schlafen. Also wieder umdrehen und raus aus der Stadt und wie kommt’s? Polizeikontrolle. Aber es war nicht irgendeine Streife, sondern die gleiche, die uns vorher schon aufgehalten hat. Er hat uns dann gefragt warum wir nicht schon schlafen und ich hab ihm dann erklärt, dass wir ja im Bus schlafen wollen und in der Stadt zu viel los ist. Jetzt hat er verstanden, was ich vorher schon gemeint habe, hat gelacht und gesagt, dass wir in Bosnien ja überall im Auto schlafen dürfen. Wir haben uns dann noch eine gute Nacht gewünscht und wir sind dann zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Odyssee gefahren, die Siedlung.

Ein Bier hat gereicht um nach diesem schönen und anstrengenden Tag einzuschlafen.

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..die Una in den frühen Morgenstunden..

Nachdem wir schon schneller mit unserer geplanten Besichtigungstour fertig geworden sind und nicht wieder in den Süden fahren wollten, haben wir beschlossen die Heimreise anzutreten. Nach einer kleinen Irrfahrt durch Novi Grad war der Grenzübertritt eigentlich wieder ganz leicht. Nur die Fahrt von Novi Grad bis Zagreb stellte sich als wahre Schneckentour heraus. Tausende kleine Ortschaften, noch mehr Serpentinen und Steigungen sowie Gefälle. Sollten wir noch einmal Bosnien über den Norden betreten/verlassen, dann wahrscheinlich weiter im Osten bei Gradiska. Da wir ja schon um 6 Uhr losgefahren waren, waren wir gegen 14 Uhr schon in Graz und haben noch Freunde besucht und eine Nacht in deren Einfahrt geschlafen.

Alles in allem kann ich nur sagen, dass es ein sehr schöner Kurzurlaub war. Wir haben sehr schöne Landschaften gesehen und sind großteils nur auf nette Menschen gestoßen. Kroatien und Bosnien werden sicher noch einmal von uns bereist werden aber dann mit noch detaillierterem Kartenmaterial.

mfG

Manfred

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Hallo Manfred,

danke für den beeindruckenden und ausführlichen Reisebericht mit den tollen Fotos. Schön, dass Ihr gut zurück seid und dass der Bus durchgehalten hat.

Lg. Hans

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Hallo,

danke, soviel postive Resonanz regt an mehr Berichte zu schreiben.

Den Großteil der Bilder hat meine bessere Hälfte gemacht.

@Sagittarius: Warum sollte der Bus nicht durchhalten :wink:

mfG

Manfred

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