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Pistenreifenreparatur oder so...


R.derältere

Empfohlene Beiträge

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Reifen. Schwarz- nicht immer rund.


Hallo,

nachdem wir seit 1971 mit unseren Bullis so manches Mal Probleme damit hatten, aber auch viele Lösungen sehen durften, hier mein Senf zum Thema Reifenpanne, Selbstreparaturen daran und so:

Selbst ein Reifenproblem lösen:
Zuhause geht 222222 per Handy zu wählen, in gelb kommt der ADAC um es zu lösen...
Unterwegs für andere die, vielleicht auf Langreise, irgendwo „selbsttätig“ werden müssen:

Die allermeisten „Platten“ entstehen durch Nägel oder ähnliche einfach in die Lauffläche eingefahrene Fremdkörper.
Für deren Reparatur an unseren schlauchlosen Reifen gibt es eine Unmenge Reparatursets. Damit heißt es den Fremdkörper (auch ohne Raddemontage) herausziehen, mit dessen Raspel das Loch reinigen um die mit hochwirksamen Klebstoff versehene Kordel per Spezialahle einzuführen. Die wird bündig abgeschnitten und das Rad per 12 Volt Kompressor oder Luftpumpe wieder aufgepumpt.

Es gibt aber auch haarigere Reifenprobleme:
Z. B. größere Löcher, die bösesten an den Reifenflanken.
Für deren Reparaturen haben wir auf Langreisen immer einen Schlauch, Schlauch und – Karkassenflicken nebst Reifenmontierpaste, Montierhebel, Bremsenreinigerspray, Kompressor und unseren großen Stolz, einen selbst entwickelten Reifenabdrücker dabei.
 
Für solche Reparaturen muss der Reifen von der Felge gelöst werden um an „sein Inneres“ heran zu kommen.
Für diesen Akt haben Profis weltweit hebelnde Hilfswerkzeuge, die das mit viel Kraft an der meist richtigen Stelle erledigen.
Sie so einfach nur mit Montierhebel von der Felge lösen ist nicht!


Reisefahrzeuge rollen überwiegend auf 2 unterschiedlichen Räderarten:

1. Viele, meist recht große, Fahrzeuge mit „Sprengringfelgen“.

https://www.youtube.com/watch?v=6OD-wmWWStA

Ein vielfach informatives Video dazu!

Die haben schon einmal konstruktiv die geringeren Probleme, auf die ich hier nicht weiter eingehen will.

2. Die allermeisten wie auch unsere, die ich hier beschreibe, mit „Tiefbettfelgen“.

felgeork5o.png

Das „Tiefbett“ ist dieser gelb markierte engste Durchmesser der Felge, lila die beiden Felgenränder „Hörner“, und grün jeweils ein „Hump“.

Weltweit warten auf 90 % aller unserer Reisewege überaus fähige Reparateure darauf unsere Pannen zu beheben. In exotischen Ländern oft für „kleinstes Geld“.
Für die restlichen Reisewege braucht es

1. Eine Möglichkeit selbst den Reifen von dieser Tiefbettfelge zu lösen, um darin vielleicht einen Schlauch, Flicken von innen an der Lauffläche, oder (bei gravierenden Schäden an der Reifeninnenseitenwand) zusätzlich sogar einen „Karkassenflicken“ zu montieren. Oder gar beides.
Danach:

2. Eine Möglichkeit den Reifen wieder, bereit zum aufpumpen, auf diese Felge zu bekommen.
Wie mit oder ohne Schlauch kommt unten.


Die beiden innersten Ränder des Reifens, die „Wülste“ sind das zäheste und steifste des ganzen Reifens. Darin befindet sich ein starker Stahldrahtkern. Den kann man nicht einfach so, ob mit einer Maschine oder den meist bekannten Montierhebeln schadenfrei über den Rand der Felge hebeln. Niee!

Um einen Teil des einen Wulstes über das Felgenhorn, den eigentlichen Felgenrand, zu bekommen, und dann mit Montierhebeln den Rest darüber hebeln zu können, muss dessen gegenüberliegender Teil in den geringsten Durchmesser der Felge, das Tiefbett, gedrückt werden.

Um einen Reifen das abspringen von der Felge beim fahren mit Luftdruckverlust zu erschweren, haben die Konstrukteure noch den „Hump“ in die Felge integriert. Das sind ein oder zwei zusätzliche Verdickungen der Felge zwischen den Felgenhörnern und dem Tiefbett.
 
Oft viele Jahre, ohne jegliche Demontage auf dieser Felge ruhend, haben sich Reifen und Felge auch miteinander „festgebacken“.
Alles Erschwernisse.

knirschenuoja2.jpg

Eine sehr abenteuerliche „letzte“ Möglichkeit, die diesen Zweck schon erfüllt, ist wie hier, einfach mit einem Rad über diesen Reifen zu fahren.
Haben wir früher öfters beobachtet, hörten bei dieser brutalen Methode aber auch wie Drähte in der Reifenkonstruktion rissen.
Ist also nur im äußersten Notfall brauchbar.

Im Outdoorequipment vieler „Offroader“ ist der Hi- oder Quäljack, als „vorletzte“ Möglichkeit gerne ein Mädchen für alles.
Neben seiner enormen Ballasteigenschaft für´s Auto, die er ja auch mit einem 2. kompletten Reserverad gemeinsam hat, denke ich dazu hauptsächlich „viele Wege führen nach Rom“...
In diesem Fall geht das dann so:

https://youtu.be/LutLZz4fp9I

Den Vulkaniseuren am asiatischen Straßenrand abgeschaut, hatten wir bald diesen Eigenbau, der

1. Genau auf unsere Felgengröße abgestimmt,
2. klein und leicht ist und
3. schonendst für den Reifen seine Arbeit macht:

abdrcker27jkcj.jpg

abdrckernxkvz.jpg

Unser damit modifizierter original VW T3 Wagenheber

https://youtu.be/QmLA_3wy2mM

drückt einen Wulst nach dem anderen in das Felgentiefbett, wie es schonender wohl kaum geht...

Mit seinem Prototypen drückte das Gewicht des Wagens den (hier an einer Radschraube) befestigten Abdrücker beim ablassen ebenso mit dem Reifenwulst in das Tiefbett. Dies können natürlich auch manch andere kräftige Befestigungspunkte sein, die man dann zum abdrücken mit dem Fahrzeuggewicht her nehmen kann.
In dieser Art könnte eine Lösung bei Fahrzeugen aussehen, die konstruktiv ganz andere Wagenheber haben wie der unseres (hier) VW T2:

prototypkdkd2.jpg

Den ab hier notwendigen Rest sollte man sich vielleicht einmal „in Natura“ bei einem nicht elektrifizierten Reifendienst in der „3. Welt“ abschauen.
Mit zunehmender Übung geht’s immer leichter...

ausbitmapdkj0n.jpg

Danach die Lochreparatur (fast ähnlich wie am Fahrrad  :oops:  :mrgreen: )... , mit Montierhebel Reifen wieder zwischen die Felgenhörner und:

Mit normal kräftigen Kompressoren ausgerüstete Werkstätten füllen nun schnell viel Luft in den schlauchlosen Reifen und erreichen so, dass das Reifeninnere die Wülste gegen die Felgenhörner prallen lässt und diese dort abdichten.

Bei einem Schlauchreifen geht das unterwegs langsamer, aber auch einfach mit Luftpumpe oder 12 Volt Kompressor.

Kurz vor dem glücklichen Ende, mit dem sich ja langsam aufpumpenden Schlauch, gibt es da einmal noch einen spannenden Augenblick:
Irgendwann ist schon ein gewaltiger Druck im Reifen, bevor der Wulst mit einem Knall plötzlich über den 2. Felgenhump springt.
Am Straßenrand hatten wir dabei einmal etliche neugierige und „hilfsbereite“ kleine Jungs als Beobachter. Da musste ich einmal schon recht energisch werden um deren Finger aus dem verbleibenden Spalt zwischen Wulst und Felgenhorn weg zu komplimentieren, mit denen sie mir den „nochnichtgenugDruck“ zeigen wollten!

Fern einer Werkstatt mit schlauchlosen Reifen greifen für diesen Akt schon manche unterwegs schon lange zum Bremsenreinigerspray als Hilfsmittel um das Rad bis zum eigentlichen Aufpumpen fertig zu machen. Selbsterklärend:

https://youtu.be/Yu620sD0iA0

===========================================================================================

So, bis hierher habe ich alles geschrieben, was ich zu diesem Thema los werden wollte.
Reicht aber nicht so einfach.

Verschiedene Reifenreparaturen sind für den Straßenverkehr verboten!
Zu Risiken und Nebenschäden fragt Ihr am besten Euren TÜV´ler oder Automobilclub. Vorher!


Ich will mich schon jetzt freuen, über Eure zusätzlichen Tipps und Berichtigungen zum Thema.
Nur her damit.
Kann alles nur allen helfen.

Ja, noch lieber würde ich über 2020er und folgende Reisen mit meiner heiligen Kuh berichten.
Scheiß Corona!

Gute Reisen wünscht Euch aber allen aus Niederbayern, px (pleipt xunt)
Rolandderältere

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Hallo, 


meine spontane Idee, als ich mal den Reifen über den Hump drücken musste: 

 

reifen.jpg

 

hat super und sehr schonend funktioniert! :)

 

lg phil

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Am 9.4.2021 um 13:06 schrieb solosyncro:

Ja schon, nur ist der Vorrat an Felgen auf Reisen meist eher begrenzt... :P

 

naja, in dem Fall war der Abdrückmechanismus von meinem Reifenmonteur kaputt und er hätts mir nicht ummontieren können, wenn ichs nicht selbst über den Hump gedrückt hätte. 
vielleicht hilft die Idee ja trotzdem wem, der einen Reifen ohne Montiermaschine abziehen will... ;)

 

lg phil

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Man könnte deine Idee auch weiterentwickeln, von einer alten Stahlfelge alle Teile ausser etwa 40cm der Felgenschulter plus Mittelteil zum Anschrauben wegschneiden. Dann hätte man einen transportablen Reifenabdrücker ;)

 

Grüsse,

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vor 14 Minuten schrieb freshman:

Ginge das nicht mim Hi-jack direkt auf den Reifen auch ? 

 

Lg s

Hallo s,

 

ich muss ja oft damit leben, dass Leser mein Geschreibsel nicht vollständig lesen...

In diesem Fall steht ja, kurz nach dem 1. Drittel, auch nur ein Link:

https://youtu.be/LutLZz4fp9I

 

Den hatte ich eingefügt, damit Deine Frage gar nicht erst aufkommen möge.

 

Meine Meinung zu diesem Teil las sich darüber so:

Im Outdoorequipment vieler „Offroader“ ist der Hi- oder Quäljack, als „vorletzte“ Möglichkeit gerne ein Mädchen für alles.
Neben seiner enormen Ballasteigenschaft für´s Auto, die er ja auch mit einem 2. kompletten Reserverad gemeinsam hat, denke ich dazu hauptsächlich „viele Wege führen nach Rom“...

 

Um Deine Frage direkt zu beantworten:

Ja, das geht mit einem sogenannten Hi-jack auch! "Viele Wege führen nach Rom".

Nach meiner Beobachtung eben nur mit vielen Nachteilen.

 

Gerne diskutiere ich weiter über Details dazu,

und grüße wieder einmal aus Niederbayern mit einem p. x. (pleipt xunt)

Rolandderältere

 

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Am 9.4.2021 um 17:44 schrieb Rettunghatza:

Ich hab so ein set... funktioniert großartig!

 

 

lg René 

 

 

Hallo René,

 

ich muss ja oft damit leben, dass Leser mein Geschreibsel nicht vollständig lesen...

In diesem Fall steht aber doch schon nach meiener 7. Zeile:

 

Die allermeisten „Platten“ entstehen durch Nägel oder ähnliche einfach in die Lauffläche eingefahrene Fremdkörper.
Für deren Reparatur an unseren schlauchlosen Reifen gibt es eine Unmenge Reparatursets. Damit heißt es den Fremdkörper (auch ohne Raddemontage) herausziehen, mit dessen Raspel das Loch reinigen um die mit hochwirksamen Klebstoff versehene Kordel per Spezialahle einzuführen. Die wird bündig abgeschnitten und das Rad per 12 Volt Kompressor oder Luftpumpe wieder aufgepumpt.

Das hatte ich eingefügt, damit Deine Frage gar nicht erst aufkommen möge.

 

Gerne diskutiere ich weiter über Details dazu,

und grüße wieder einmal aus Niederbayern mit einem p. x. (pleipt xunt)

Rolandderältere

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Cool.

Wenn man gar kein Spezialwerkzeug hat, kann man versuchen mit 2 dicken Hammern den Rand zu lösen. Einen ca. 1,5kg Keilhammer als Keil reintreiben bis der Reifenrand sich löst. Ist beim Busreifen aber bestimmt sehr schwer zu schaffen.

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